Andere Namen: Blutklee, Rosenklee, Italienischer
Klee
Familie:
Hülsenfrüchtler
Unterfamilie:
Schmetterlingsblütler
Gattung: Klee
(Trifolium)
Art:
Inkarnat-Klee
Tausendkorngewicht: ca. 3-4
g
Wuchshöhe: bis ca. 50
cm
Aussaatstärke: 30
kg/ha
Chromosomenzahl: 2n = 14
Beschreibung
Der
Inkarnatklee ist eine ein- bis zweijährige, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe
von bis zu 50 cm erreicht.
Sie verträgt keine Kahlfröste und ist
trittempfindlich. Die Stängel sind meist abstehend oder in seltenen Fällen
angelegt und zottig-behaart.
Die Stängel sind aufrecht und höchstens spärlich
verzweigt.
Die wechselständig und spiralig am Stängel angeordneten
Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert.
Der Blattstiel
ist 5 bis 18 cm lang.
Die Blattspreite ist für eine Kleeart recht groß und
dreiteilig.
Die behaarten Fiederblättchen sind bei einer Länge von 1 bis 2 cm
sowie einer Breite von 1 bis 1,5 cm oval mit kurzer keilförmiger Basis.
Die
Ränder der Fiederblättchen sind leicht gezahnt, die Spitze ist abgerundet oder
leicht gekerbt. Die unteren Blättchen sind lang gestielt.
Die
häutchenartigen Nebenblätter setzen sich im unteren Teil wie eine Blattscheide
fort und sind mit den Blattstielen auf Dreifünftel ihrer Länge verwachsen; der
freie Teil ist grün oder purpurn und je nach Ausprägung entweder oval, gezahnt
oder gerippt und abstehend behaart.
Als Hülsenfrucht ist auch der
Inkarnatklee in der Lage, eine Symbiose mit Rhizobien einzugehen und so
Luftstickstoff in eine pflanzenverfügbare Form umzuwandeln.
Erkennbar ist
eine aktive Symbiose an den rötlichen Knöllchen an den Wurzeln.
Herkunft & Geschichte
Der Inkarnatklee stammt
ursprünglich aus dem westlichen Mittelmeerraum.
Sein natürliches
Verbreitungsgebiet erstreckte sich von der iberischen Halbinsel über Frankreich,
Italien und den Balkan bis zum Bosporus.
Er wurde anfänglich beiderseits der
Pyrenäen, eventuell auch in Norditalien, kultiviert.
Heute wird der
Inkarnatklee in Europa nordwärts bis Großbritannien und ostwärts bis zum
Kaukasus angebaut. Weitere Anbaugebiete findet man in Nord- und Südamerika als
auch in Australien und Neuseeland.
Durch den weltweiten Einsatz als
Futterpflanze gibt es viele neophytische Vorkommen, deren Etablierung stark von
klimatischen Bedingungen abhängt.
Bei der Vermehrung von Inkarnatklee spielen
Tschechien, Frankreich, Ungarn, Chile und die USA die wichtigste Rolle. In
Deutschland gab es 2018 ca. 76 ha Vermehrungsfläche für Inkarnatklee.
Nutzung & Ertrag
Inkarnatklee findet entweder frisch
oder in Form von Heu und Silage Verwendung als Futtermittel.
Auch eine
Beweidung ist möglich, allerdings wirken sich ein starker Vertritt und eine
intensive Beweidung negativ auf die Grünmasseproduktion aus, da der Inkarnatklee
über ein sehr geringes Regenerationsvermögen verfügt.
Bei der Ernte spielt
nur der erste Schnitt eine Rolle, da der folgende Aufwuchs sehr gering
ausfällt.
Er kann sowohl als Winter- wie auch als Sommerzwischenfrucht
eingesetzt werden und ist neben seiner Funktion als Futterpflanze auch als
Gründüngungspflanze oder zum Erosionsschutz geeignet.
Vor allem bei der
Verwendung als Winterzwischenfrucht ist es möglich, zwischen 30 und 45
Dezitonnen Trockenmasse Inkarnatklee pro Hektar zu ernten.
Die Masse der Wurzelrückstände beträgt vor dem Winter: 10-12 dt TM/ha und
nach dem Winter: 20-25 dt TM/ha.
Der Proteingehalt der gesamten Pflanze liegt
bei ca. 26 % i. d. TM (Schwankungen zwischen 20-30 % i. d. TM) und der
Rohfasergehalt bei ca. 19 % i. d. TM (Schwankungen zwischen 16-22 % i.
d.TM).
Er wird in Mitteleuropa in Gegenden mit warmem, trockenem Frühjahr gelegentlich als Silagefutter angebaut. Der Anbau in Reinform ist insgesamt recht selten, die Verwendung in Mischungen spielt eine wesentlich größere Rolle.
Bedeutsam ist diese Art vor allem als Bestandteil des Landsberger Gemenges,
welches aus Welschem Weidelgras, Winterwicken und Inkarnatklee besteht. Diese
Mischung kann sowohl beweidet als auch als Silage verfüttert werden.
Der
Inkarnatklee wird auch gerne als Begrünungspflanze im Weinbau
verwendet.
Neben den genannten Vorteilen für Boden und Umwelt hat der
Inkarnatklee einen positiven Einfluss auf die Weinqualität.
Auch für den Menschen ist Inkarnatklee essbar. Der geröstete Samen und die jungen Keimlinge (Sprossen) eignen sich gut für die Verwendung in Salaten.
Honigbienen nutzen den Inkarnatklee als Trachtpflanze. Der Zuckergehalt seines Nektars beträgt 31-38 %, jede einzelne Blüte produziert täglich 0,03 - 0,07 mg Zucker, daher wird die Pflanze von vielen Insekten gerne aufgesucht. Der Honigertrag liegt bei 60-140 kg/ha.
Anbau & Vorteile
Die Ansprüche von Inkarnatklee an
den Boden, die Bodenbearbeitung und die Düngung sind gering. Der Anbau erfolgt
vorwiegend im Gemenge mit Gras, beispielsweise im Landsberger Gemenge, selten in
Reinsaat.
Als Reinsaat wird der Inkarnatklee mit einer Aussaatstärke von ca.
30 kg/ha 1-2 cm in ein feinkrümeliges Saatbeet ausgesät.
Der Reihenabstand
entspricht dem von Getreideaussaaten, normalerweise 12,5 oder 15 cm.
Reihenabstände von unter 10 cm können sich negativ auf das Wachstum der
einzelnen Pflanze niederschlagen.
In Gemengen ist der Inkarnatklee recht
konkurrenzschwach, sodass er mit der Zeit häufig von den anderen, in der
Mischung enthaltenen Pflanzen, verdrängt wird. Darüber hinaus werden
Kohlfliegen- und Kohlweißlingpopulationen, um Kohl und Rettich gehemmt.
Die Aussaat von Inkarnatklee auf abgeernteten Beeten ist daher in bestimmten
Fällen zu empfehlen (Nematodenvermehrung etc. beachten!).
In Deutschland hat
der Verbrauch an Saatgut von Inkarnatklee in den letzten 5 Jahren stark
zugenommen. Das lag vor allem an den Greeningvorgaben, die seit 2015 Auflagen
für die Auszahlung von Subventionen regeln und Teil der gemeinschaftlichen
Agrarpolitik der Europäischen Union sind.
Inkarnatklee ist eine Komponente
für verschiedene Greening-Varianten und so auch Teil von vielen
Zwischenfruchtmischungen.