Blühmischungen

Spanische Flagge - Schmetterling des Jahres 2025

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Doppelt hält besser

Mit der jährlichen Wahl zum Schmetterling des Jahres will der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und die BUND NRW Naturschutzstiftung seit dem Jahre 2003 auf die Bedeutung und Bedrohung der Tierart aufmerksam machen und die Bevölkerung für deren Schutz sensibilisieren.

So gewann in diesem Jahr ein Nachtfalter der gleich in mehreren Aspekten als besonders einzustufen ist. Zum einen ist die Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) auch unter einem weiteren Namen bekannt, Russischer Bär. Während ihm sein Aussehen im Schmetterlingsstadium ersteren Namen verleiht, da die Färbung seines rot-gelben Leibes und die Unterseite seiner Flügel an eben jene Landesfarben erinnert, kommt die Betitelung „Bär“ dagegen aufgrund der Zugehörigkeit zur Familie der Bärenspinner. Diese teilt sich wiederum eine charakteristische Behaarung im Raupenstadium, schwarz gefärbter Körper übersät mit vielen, langen Büscheln heller Härchen. 

   

Der Sonnige

Die Spanische Flagge weist wie wenige andere Schmetterlingsarten die Besonderheit auf, dass sie als Nachtfalter auch häufig tagsüber auf Nahrungssuche ist. Im Sonnenschein, während seiner Hauptflugzeit im August kann man den Schmetterling gut an Wald- und Uferrändern, Säumen von Gebüschen oder in Steinbrüchen beobachten.
Dabei sind die heißen Mittagsstunden jedoch auch ihm zu viel und werden gemieden.

Bei der Nektaraufnahme hilft ihm ein gut entwickelter Saugrüssel, welcher ein weiteres auffallendes Merkmal des Schmetterlings ausmacht und eher eine Ausnahme unter seinen Verwandten darstellt.
Die Lieblingspflanze der Spanischen Flagge ist der Wasserdost, der auch in Deutschland weit verbreitet ist. Mit seinen rotvioletten Blütenständen wirkt dieser besonders einladend, doch auch andere blütenreiche Pflanzen bieten Anreiz zum Nektar sammeln.

Nicht gefährdet, aber besonders geschützt

Es ist nicht außer Acht zu lassen, dass es einige negative Umwelteinflüsse gibt, die die Spanische Flagge beeinträchtigen. Zu nennen sind hierbei besonders die zunehmend monotone Agrarlandschaft, der damit einhergehende Wegfall von Strukturen im Offenland und nächtliche Lichtquellen. Diese werden oft solange umkreist, bis kein sicherer Platz für ihre Tagesruhe mehr aufgesucht werden kann und sie Gefahren von beispielsweise Spinnen und Fledermäusen ausgesetzt sind.

Dem Schmetterling des Jahres 2025 ist im Gegensatz zu den zuletzt gewählten Exemplaren ein positiver Umstand zu eigen, denn die Spanische Flagge ist zur Zeit eigentlich keine gefährdete Art. Regional ist sie zwar vereinzelt auf Roten Listen zu finden und auch wird sie als eine nach FFH (Fauna-Flora-Habitatrichtlinie der EU) besonders zu schützende prioritäre Art gehandelt, jedoch ist zu bemerken, dass sich die Spanische Flagge in ein immer größer werdendes Areal ausbreitet und ihr Bestand keinen bemerkenswerten Rückgang zu verzeichnen hat.

So war dieser Schmetterling zunächst vorrangig in Süd- und Mitteleuropa (vor allem den griechischen Inseln) heimisch. Aufgrund des Klimawandels und der damit einhergehenden steigenden Temperaturen weltweit, hat er sich aber zunehmend mehr Lebensraum in höheren, nördlicher gelegenen Lagen erobert. Auch in Deutschland verbreitet er sich immer mehr und ist mittlerweile von Süden, über den mittleren Raum von Hessen, Nordrhein-Westfalen und dem Harz bis hin zu Berlin zu finden.
Diese Beobachtungen aus der Bevölkerung können auf verschiedenen Verbreitungskarten nachgesehen und weitere Sichtungen mit Bildnachweisen unter Observation.org eingesendet werden.