Rasenpflege & Wissen

Die wichtigsten Rasengräser

Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe & Co.
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Rasen ist nicht gleich Rasen

Rasenflächen bestehen normalerweise aus einer Mischung mehrerer, verschiedener Gräser-Arten, die sich sowohl optisch als auch durch ihre spezifischen Eigenschaften voneinander unterscheiden. Manche Gräser sind beispielsweise besonders strapazierfähig, andere dagegen benötigen extra viel Pflege und haben spezielle Bedürfnisse an Standort und Boden.

Die wichtigsten Arten werden hier vorgestellt:

Ausläuferrotschwingel (Festuca rubra rubra)

Der Ausläuferrotschwingel verbreitet sich mittels unterirdischer Ausläufer (Rhizome) und ist dadurch in der Lage, Lücken zu schließen. Ausläuferrotschwingel gedeiht auch in höheren, kälteren Lagen und auf leichteren Böden sehr gut. Die Blätter haben im Gegensatz zu Horstrotschwingel eine dunklere Farbe. Er findet in den gleichen Mischungen Verwendung wie Horstrotschwingel.

Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)

Das Deutsche Weidelgras (ausdauerndes Weidelgras) ist eine der wichtigsten Rasenarten für die Anlage von Rasenflächen. Es bevorzugt frische, nährstoffreiche Böden und zeichnet sich durch rasche Keimung und sehr schnelle Jugendentwicklung aus. Es bildet dichte Narben, ist sehr strapazierfähig und regeneriert sich nach Belastung schnell. Deutsches Weidelgras - Rasenlolium - ist sehr gut geeignet für stark strapazierte Flächen wie Fußballplätze, Spielplätze und Liegewiesen. Entscheidend für die Entwicklung ist neben dem Standort eine sehr gute Dünger- und Wasserversorgung.

Flechtstraußgras (Agrostis stolonifera)

Das Flechtstraußgras verbreitet sich mittels mehr oder weniger langer oberirdischer Kriechtriebe, die sich an den Knoten bewurzeln und Tochterpflanzen bilden. Dadurch ist es in der Lage, Lücken sehr gut zu erschließen und unter optimalen Bedingungen ist es eine sehr aggressive Art. Es formt dichte, homogene Narben, die Tiefschnitt sehr gut vertragen. Flechtstraußgras wird hauptsachlich in Golfrasen und feinsten Zierrasen eingesetzt.

Horstrotschwingel (Festuca rubra commutata)

Der Horstrotschwingel bildet niedrige, dichte Horste mit sehr feinen Blattern aus, die dichte und feine Narben formen. Er stellt geringe Ansprüche an die Nährstoffversorgung und kann längere Trockenperioden unbeschadet überstehen. Horstrotschwingel wird hauptsächlich in Zierrasen, Gebrauchsrasen, Golfrasen, aber auch Landschaftsrasen eingesetzt.

Kurzausläuferrotschwingel (Festuca rubra trichophylla)

Der Kurzausläuferrotschwingel (Haarblättriger Schwingel) ist eine Zwischenform zwischen Horst- und Ausläuferrotschwingel und bildet kurze unterirdische Ausläufer (Rhizome) aus, die es ihm ermöglichen, Lücken zu schließen. Das Blatt des Kurzausläuferrotschwingels ist dunkelgrün und sehr fein. Er ist von den Rotschwingeln der strapazierfähigste und ausdauerndste und darüber hinaus verhältnismäßig tolerant gegenüber Salz. Der Kurzausläuferrotschwingel wird hauptsachlich in Zier- und Golfrasen eingesetzt.

Raublättriger Schafschwingel (Festuca trachyphylla)

Der Raublättriger Schafschwingel (Härtliche Schwingel) gehört zu den anspruchslosen Horstgräsern mit grau-/blau-grünen borstigen Blättern, die eine relativ lockere Narbe formen. Er ist ausdauernd und bevorzugt leichte, trockene und nährstoffarme Böden. Härtlicher Schwingel verträgt etwas Teilschatten und bedarf mittlerer Pflegeintensität mit nicht zu häufigem Schnitt. Der Härtliche Schwingel ist die wichtigste Art für extensive Begrünungen wie Landschaftsrasen, Straßenbegleitgrün, Böschungen etc.

Rohrschwingel (Festuca arundinacea)

Der Rohrschwingel bildet ausdauernde, starke Horste, teilweise mit unterirdischen Trieben. Er hat ein relativ grobes Blatt und fällt nicht unter die Ziergräser. Gut geeignet ist der Rohrschwingel zum Einsatz auf sehr trockenen Standorten, aber auch in nassen und schattigen Bereichen ist diese Art sehr anpassungsfähig. Rohrschwingel ist sehr robust und daher auch gut für Strapazierflächen (z. B. Pferderennbahnen) geeignet, darf dort aber nicht zu kurz gemäht werden.

Rotes Straußgras (Agrostis capillaris)

Das Rote Straußgras bildet dichte bis lockere Horste mit kurzen ober- und unterirdischen Ausläufern. Es ist eine ausdauernde Art mit feinem Blatt, die auf nährstoffarmen, sauren Böden, auf Wiesen, aber auch in höheren Lagen und teilschattigen Bereichen heimisch ist. Rotes Straußgras bildet strapazierfähige, homogene Narben aus, die Tiefschnitt, bei ausreichender Versorgung mit Wasser und Nährstoffen, sehr gut vertragen. Der Haupteinsatzbereich für Rotes Straußgras ist Golfrasen und Gebrauchsrasen.

Wiesenrispe (Poa pratensis)

Die Wiesenrispe ist der zweite Vertreter der sehr strapazierfähigen Rasengräser. Sie ist ein wichtiger Bestandteil in Sport- und Spielrasen und bevorzugt ebenfalls frische Böden. Da die Wiesenrispe unterirdische Ausläufer, sogenannte Rhizome ausbildet, sind die Narben mit höheren Anteilen Wiesenrispe durch hohe Scherfestigkeiten gekennzeichnet. In der Keimung und der Jugendentwicklung ist die Wiesenrispe im Gegensatz zum Deutschen Weidelgras allerdings langsamer und ist daher in der Narbe erst im Jahr nach der Ansaat anteilsmäßig stärker vertreten.