RASEN BLÜHMISCHUNGEN UND LANDSAATEN 2022/23

129 ROTSPITZIGKEIT Laetisaria fuciformis (früher: Corticium fuciformis) Bedeutung: Sehr verbreitet, bei starkem Befall kann das Gras völlig absterben, in der Regel erholen sich befallene Flächen wieder. Jahreszeit: Im Sommer und Herbst, unter milden Klimabedingungen bis in den Winter hinein. Symptome: Fleckenartige Schadstellen im Rasen, die oft rosa oder rötlich erscheinen (verursacht durch nadelähnliche Pilzhyphen, die an den erkrankten Blättern herausstehen, bis zu 25 mm lang sein können und oft verästelt sind); die Flecken sind nicht scharf abgegrenzt und variieren von 20–50 mm bis zu 350 mm Durchmesser, bei geringem Befall sterben die Blätter nur an den Spitzen ab. Wo? Alle Rasentypen können befallen werden; Lolium perenne und Festuca rubra sind Arten, die am häufigsten befallen werden, vor allem langsamwachsende, pflegeextensive Zuchtsorten. Ursachen: Unzureichende Nährstoffversorgung, vor allem zu geringe Stickstoffversorgung. Vorbeugende Maßnahmen: Stickstoffdüngung sollte auch in den Sommermonaten bei ausreichender Feuchte erfolgen, um das Wachstum zu fördern. Vorsicht ist aber bei zu hohen Stickstoffgaben geboten, die wiederum das Ausbreiten von Schneeschimmel fördern können. SCHWARZBEINIGKEIT Ophiobolus graminis Bedeutung: Keine weit verbreitete Krankheit, unter ungünstigen Bedingungen kann sie aber schweren Schaden anrichten. Jahreszeit: Sommer oder Herbst, befallene Flächen können aber das ganze Jahr über bestehen bleiben. Symptome: Es entstehen Ringe aus gelblich oder orangefarbenem Gras von 0,1-1,0 m Durchmesser, gefolgt von einem Ring von etwa 0,1 m aus abgestorbenem Gras. Der Pilz befällt die Wurzeln und verursacht so die Verfärbung. Innerhalb des Ringes verbleiben nur noch Arten, die nicht krankheitsanfällig sind und Unkräuter. Wo? Kann in jedem Rasentyp entstehen, vor allem aber in Agrostis-dominanten Beständen. Ursachen: Oberflächenvernässung und alkalischer pH-Wert verstärken den Befall. Die Krankheit tritt auf, wenn z. B. auf Fairways nasser, versauerter Boden gekalkt wird. Aber auch bei Neuanlagen, wenn der Boden vorher entseucht wurde oder die Vegetationsschicht aus Fremdbaustoffen wie Sand oder Lava aufgebaut wurde (hier wirkt sich vermutlich das Fehlen von antagonistischen Pilzen aus). Vorbeugende Maßnahmen: Wenn sich die Krankheit etabliert hat, ist es sehr schwer sie unter Kontrolle zu bringen. Besser ist es, durch optimale Pflege vorzubeugen. Vernässung kann durch ein gut funktionierendes Drainagesystem verhindert werden. Die Rasenpflege ist ideal, wenn keine Kalkung notwendig wird. Falls doch, sollte dies im Herbst geschehen, im Frühjahr gefolgt von einer Gabe Dünger mit saurer Wirkung, z. B. Ammonsulfatsalpeter. Die Bodenreaktion kann auch durch die Verwendung von alkalischen Sanden für das Topdressing verstärkt werden und durch Beregnungswasser, das oft von Natur aus einen hohen Kalkgehalt hat. Diese Faktoren sollten bei den Pflegemaßnahmen berücksichtigt werden.

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