Saatgut Landwirtschaft 2022/2023

Die Mischung macht´s Wie in herkömmlichen Systemen auch, lassen sich sowohl Zwischenfrucht-Reinsaaten als auch Mischungen etablieren. Beim Einsatz (greeningfähiger) Mischungen gibt es einiges zu bedenken: Ein zentrales Problem bei herkömmlichen Saatverfahren sind Entmischungserscheinungen der Saat durch Erschütterungen und Vibrationen der Sätechnik. Da sich die Drohne vollkommen erschütterungsfrei durch die Luft bewegt, bleibt eine Entmischung hier aus. Um bei der Flugsaat von Mischungen stets ein gleichmäßiges Streubild zu gewährleisten, wurde in den Praxisversuchen ein besonderes Augenmerk auf die Auswahl und Konfiguration der Mischungen gelegt. Teils konnte Freudenberger auf marktbekannte und etablierte Mischungen aus dem hauseigenen Zwischenfruchtprogramm zurückgreifen. Teils wurden bestehende Mischungen neu aufgesetzt und dabei speziell auf den Einsatz als Flugsaatmischung geachtet. Es wurde sich dabei auf Mischungen mit 2-6 Arten konzentriert, die sich pflanzenbaulich mit Blick auf die phytosanitären Erfordernisse verschiedener Fruchtfolgen gut ergänzen, vergleichbare Keimprozesse aufweisen und bei denen die TKGs nicht zu stark voneinander abweichen. So kann die Flugsaat mittels Drohne ihre Stärken voll ausspielen. Pflanzenbauliche Vorteile der Drohnensaat Der entscheidende pflanzenbauliche Pluspunkt bei der Drohnensaat: Die Zwischenfrüchte können noch unter dem beschattenden Schutz des reifenden Getreides keimen. Ein wertvoller Zeitvorsprung für die jungen Bestände. Weiterhin braucht man sich bei Flugsaaten keine Gedanken über zu nasse Bedingungen oder mangelnde Befahrbarkeit zur Saat zu machen. Selbstverständlich gelingen die Flugsaaten in durchfeuchtetem, schattengarem Oberboden ohne allzu viele Trockenrisse sowie unter möglichst windstillen Bedingungen zur Aussaat am besten. Im Vergleich zu anderen Vorernte-Saatverfahren, wie der Ausbringung mit einem Schleuderstreuer, kommt es bei der Drohnensaat zu keiner zusätzlichen Durchfahrt durch die reifende Kultur. Stress durch mechanische Einwirkungen wird so vermieden. Organisation von Drusch und Strohbergung auf etablierten Zwischenfruchtbeständen Die Zwischenfruchtbestände können nach dem Drusch rasch weiter wachsen. Allerdings sollte die Stoppelhöhe an die vorherrschende Wuchshöhe der Zwischenfrüchte angepasst werden. Bei keinem anderen Verfahren zur Zwischenfruchtsaat lässt sich so schnell nach der Ernte eine Bodendeckung ohne Teilbrachezeiten erzielen. Für das Flugsaatverfahren mit Zwischenfrüchten ist es besonders günstig, wenn das Stroh gleichmäßig gehäckselt und gut verteilt auf den Flächen verbleibt. Wie die Versuche aber gezeigt haben, kann auch die Strohbergung gelingen, wenn das Stroh aus trockenem Schwad zügig gepresst werden kann. Problematisch für den Feldaufgang der Flugsaaten ist es, wenn die Schwaden nass regnen, zum Trocknen gewendet werden müssen und sich folglich lange Liegezeiten ergeben. Darunter leiden die jungen Zwischenfruchtbestände, da sie unter dem nassen Strohschwad kümmern. Die sonst üblichen Maßnahmen rund um Kalkung, Grund- oder Gülledüngung können unter Beachtung der geltenden Düngegesetzgebung zur normalen Zeit durchgeführt werden. Große Arbeitsbreiten sind wünschenswert, um die wachsende Zwischenfrucht so wenig wie möglich überfahren zu müssen. Ergebnisse: Flugsaat imVergleich mit betriebsüblicher Aussaat Die Versuchsbonituren zeigen, dass sich bei passender Arten- bzw. Mischungswahl der Konkurrenzdruck durch Unkraut und Ausfallgetreide im Rahmen hält. Zwecks Vergleichbarkeit wurden an zwei Versuchsstandorten die im Flug gesäten Zwischenfrüchte und Zwischenfruchtmischungen auch auf betriebsübliche Weise gesät. Besonders beim Unkraut fällt auf, dass bei der Flugsaat meist deutlich weniger Einzelunkrautpflanzen auftreten, dafür aber sehr viel größere. Der Grund hierfür ist, dass bei den Flugsaaten jegliche Bodenbearbeitung und damit auch jede Form der Bodenbewegung, welche viele Unkrautsamen in Keimstimmung bringen, unterblieben ist. In der folgenden Abbildung werden die einzelnen Aussaaten verglichen. Die Kombination von Mantelsaat® in Verbindung mit der Flugsaat weist dabei besondere Vorteile auf. Diese werden im Kern durch die durch die höheren Feldaufgänge in der linken Hälfte der folgenden Abbildung ersichtlich. 172

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