Saatgut Landwirtschaft 2022/2023

Untersaaten in Getreide Als Untersaaten in Getreide bieten sich nahezu alle Gräser- und Kleearten an, sowohl in Reinsaat als auch in Mischungen. Klassisches Saatzeitfenster für Untersaaten ist das zeitige Frühjahr, möglich sind auch Herbstsaaten. Egal ob in der konventionellen, ökologischenoder regenerativenLandwirtschaft: Untersaaten imGetreide stelleneinenwichtigenund nicht mehr wegzudenkenden Baustein schlüssiger und nachhaltiger Pflanzenbaukonzepte imBetrieb dar. Artenwahl der Deckfrucht Viele unserer heimischen Getreidearten sind als Deckfrucht gut geeignet. Dabei gilt, dass Winterweizen, Wintertriticale und Winterroggen eher als Wintergerste geeignet sind, da sie striegelverträglicher und weniger dicht sind als Gerste. Eine gute Striegelverträglichkeit des Bestands hilft beim Unkrautmanagement. Auch Sommergetreidearten sind geeignet. Bei derWahl der Getreidedeckfrucht muss deren Wüchsigkeit, Wuchshöhe und Winterhärte an gewünschte Untersaat angepasst werden. Der Grundsatz dabei: Untersaaten, die sich nur langsam etablieren, vor allem kleinkörnige Leguminosen, sollten unter weniger intensiv geführten (Sommer-)Getreidebeständen platziert werden. Konkurrenz- und etablierungsstarke Untersaaten wie Deutsches und vor allem Welsches Weidelgras lassen sich gut unter stärkeren Wintergetreidebeständen etablieren. Auch Untersaatmischungen, vor allem solche mit Rotklee, passen besser unter Wintergetreide. Aufgrund seiner Wuchshöhe kommtWinterroggen vor allembei Untersaaten mit Rotklee oder Luzerne eine natürliche Eignung zu. Sortenwahl der Deckfrucht Zielführend ist es, Sorten mit aufrechten Blättern auszuwählen, da diese die Untersaat weniger beschatten. Vor dem gleichen Hintergrund sind einzelährenbetonte Sorten besser als bestandsdichtenbetonte Sorten geeignet. Artenwahl der Untersaat Viele der bekannten landwirtschaftlichen Gräserarten (v. a. Dt. Weidelgras, Wel. Weidelgras, Bastardweidelgras, Wiesenschwingel, Wiesenrispe, Knaulgras, Rotschwingel u. ä.) eignen sich zur Anlage von Untersaaten, sowohl bei Herbst- als auch bei Frühjahrsaussaat. Einjähriges Weidelgras ist aufgrund seiner sehr schnellenEtablierungundhohenMassewüchsigkeit im Anfang meist zu dominant gegenüber der Deckfrucht und sollte nicht für Untersaaten verwendet werden. Viele kleinkörnige Leguminosen, vor allemKleesaaten (Weißklee, Rotklee, Inkarnatklee) eignen sich ebenfalls zur Anlage von Untersaaten. Aufgrund der vergleichsweise späten Saattermine von Wintergetreide ab Ende September (rückläufige Tageslängen, rückläufige Sonnenstunden und Temperatursummen in Luft und Boden) eignen sich für kleinkörnige Leguminosen Anlagen der Untersaaten im Frühjahr in besonderer Weise. Saatzeitpunkt & Saatstärke Allgemein gilt, dass bei Herbstsaaten die Anlage der Untersaat umso länger hinausgezögert werden kann, je günstiger die Bedingungen, d. h. je geringer der Unkrautdruck und je wüchsiger Deckfrucht und Untersaat sind. Bei Frühjahrssaaten gilt entsprechend, dass unter günstigen Bedingungen früher mit der Anlage begonnen werden kann. Mit Blick auf die konzeptionelle Frage – Untersaaten imHerbst oder Frühjahr anlegen – gilt es, Folgendes zu bedenken: Herbstsaaten bieten außer bei Arten mit Vernalisationsbedürfnis keine wesentlichen Vorteile. Bei Spätsaaten und plötzlichen Wintereinbrüchen besteht ferner das Risiko, dass die Untersaaten keine ausreichende Vorwinterentwicklung erreichen. Frühjahrssaateneröffnengrößere Handlungsspielräume und ein leichteres Handling im Pflanzenschutz. Der Herbst kann für Herbizidmaßnahmen in der Deckfrucht genutzt werden. Die Anlage der Untersaat im Frühjahr lässt sich dann in eine saubere Deckfrucht organisieren. Die betriebsübliche Saatstärke ist bei Verwendung einer Kultur als Deckfrucht zu reduzieren. Wie stark, hängt maßgeblich vom geplanten Anlageziel der Untersaat und der Frage ab, ob eine Folgenutzung als Viehfutter oder Substrat für die Biogasanlage angestrebt wird. Wenn für die Untersaat noch eine Futter- bzw. Substratfolgenutzung eingeplant ist, sollte die Saatstärke deutlicher als bei Untersaaten zu reinen Begrünungszwecken reduziert werden. Passende Saatstärken für gängige Deckfrüchte Deckfrucht Saatstärke (Kö./m2) Wintergerste 220-240 Winterroggen Populationssorte 150-200 Winterroggen Hybridsorte 140-160 Wintertriticale 200-220 Winterweizen 270-300 Sommergerste 250-260 Sommerhafer 270-280 104

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