...mit Nematodenbekämpfung mit resistenten Senf- und Ölrettichsorten
Rübennematoden können im Zuckerrübenanbau große Schäden anrichten.
Trotz der Anwendung von nematodentoleranten Rübensorten, haben aktuelle
Versuchsergebnisse gezeigt, dass beim Anbau von nematodenresistenten
Ölrettichsorten die Erträge immer noch deutlich gesteigert werden können. Dies
liegt an der tiefen Durchwurzelung durch Ölrettich, so dass Rübennematoden, die
auch in tieferen Bodenschichten vorkommen und Schaden anrichten können, bekämpft
werden. Damit dies funktioniert, ist eine frühe Aussaat der Zwischenfrucht
notwendig.
Ein mögliches Verfahren hierzu ist auch die Ausbringung von
Ölrettich als Mantelsaat® in bestehende Bestände ca. 3 Wochen vor der Ernte
sein.
Die resistenten Senfsorten haben den Vorteil, dass sie noch später, bis Anfang September, gesät werden können und bei warmer Herbstwitterung noch gute Reduzierungserfolge aufweisen. Dieser spät gesäte Senf dient auch als Versicherung gegen eine nicht erwünschte Vermehrung der Nematoden. In Regionen, wo Rübenkopfälchen auftreten können, ist es dann zwingend erforderlich, Ölrettich einzusetzen, da dieser den Schädling nicht vermehren kann. Senf kann diesen Schädling vermehren.
Wirkungsweise der resistenten Senf- und
Ölrettichsorten zur Reduzierung der Rübennematoden
Durch
spezifische Inhaltstoffe in den Wurzelausscheidungen der resistenten Sorten,
werden die Larven der Rübenzystennematoden angelockt und dringen in die Wurzel
ein. Die Entwicklung der Larven zu geschlechtsreifen Tieren ist in der Pflanze
dadurch erheblich gestört. Es werden überwiegend Männchen und kaum Weibchen
gebildet und die Nematodenpopulation nimmt auf diese Weise ab. Der Anteil an
Weibchen hängt vom Resistenzniveau der Sorten ab. Bei Sorten der Note 2 werden
10-20 % Weibchen gebildet und bei Sorten der Note 1 sind es weniger als 10
%.
Zwischenfruchtanbau lohnt
sich
In Betrieben mit intensivem Kartoffelanbau ist der
Anbau von Ölrettich seit Jahren bewährt und ebenfalls mit zum Teil deutlichen
Mehrerlösen belegt. In einem Fruchtfolgeversuch am Niederrhein werden seit
Jahren durch den Ölrettichanbau nach Getreide bei den Kartoffeln Mehrerträge von
über 10 % festgestellt. Zusätzlich ist ein geringerer Befall mit
vermarktungsrelevanten Krankheiten wie Rhizoctonia solani zu verzeichnen.
Darüber hinaus sind die Ölrettichsorten in der Lage, die Überträger des
Tabak-Rattle-Virus deutlich zu reduzieren. Somit wird die Qualität der Marktware
gesichert.
Schädlinge im
Gemüseanbau
Im Gemüseanbau wird die Nachfrage nach
mehrfach resistenten Ölrettichsorten immer größer. Wie bei den Zuckerrüben und
den Kartoffeln, sind mit dem Anbau dieser Sorten Ertrags- und
Qualitätssteigerungen der vermarktungsfähigen Ware gegeben. Gleichzeitig wird
die Bodengesundheit intensiv genutzter Gemüseflächen verbessert. Die
Wasserhaltefähigkeit und auch der bessere Wasserabfluss werden gesteigert. Zudem
wird die Bodenfauna angeregt - ein Effekt, der zwangsläufig Vorteile mit sich
bringt und sich positiv auf die Humusbilanz auswirkt. Amtlich geprüft wird die
Resistenz gegen die gallenbildenden Nematoden. Diese Nematoden der Gattung
Meloidogyne können große Schäden anrichten. Der Wirkungsmechanismus beruht
darauf, dass die Nematoden zwar in die Wurzeln eindringen, der Ölrettich dann
aber Korkschichten ausbildet, die den Nematoden verhungern lassen. Die für die
Nematoden wichtigen Nährzellen werden nicht mehr gebildet.
Ohne Dünger kein Wachstum
Für alle Anbauverfahren des Zwischenfruchtanbaus gilt es, die Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Dazu ist eine Stickstoffdüngung unabdingbar. Hierbei müssen die Vorgaben der Düngeverordnung unbedingt beachtet werden. Ebenso ist es zwingend notwendig, eine Bestandesdichte zu erreichen. Bei Senf oder Ölrettich sind dies 180-200 Pflanzen pro m². Daraus ergeben sich die Saatstärken, die bei Ölrettich in der Regel bei 25 kg/ha und bei Senf bei 20-22 kg/ha liegen. Eine gute Bestandesdichte unterdrückt die Unkräuter. Gerade die kreuzblütigen Unkräuter, wie Hederich oder Hirtentäschel, sind starke Vermehrer sowohl für die Rüben- als auch für gallenbildende und die freilebenden Nematoden.
Positive Effekte für den Boden
Neben diesen positiven Effekten bietet der Zwischenfruchtanbau weitere Vorteile. Durch die kräftigen Wurzelsysteme von Ölrettich und Senf werden dem Boden große Mengen an bodenbürtigem Stickstoff zugeführt. Dieser wird in den Wurzeln und der oberirdischen Masse gespeichert und im darauffolgenden Jahr im Zuge der Mineralisation der Hauptkultur zur Verfügung gestellt. Somit erfordert der Anbau zwar zusätzliche Investitionen, bringt aber beim richtigen Verfahren langfristig einen zusätzlichen Verdienst, der die Kosten übersteigt.