Saatgut Landwirtschaft 2022/2023

Feintuning mit Kräuterzusatz Milchviehhalter Fraederk Meppen aus Friedeburg (Ostfriesland) steigert mit Kräuterzusatz Milchleistung und Tiergesundheit Stimmen aus der Praxis „Ein gezieltes Kurzweidesystem für unsere Kühe und ein Vollweidesystem für tragende Rinder und Trockensteller sind fester Bestandteil unseres Herdenmanagements. In diesem System setzten trocken-warme Jahre den klassischen, von Deutschem Weidelgras, Wiesenschwingel und Wiesenlieschgras dominierten Grünlandnarben zu. Nach dem extremen Jahr 2018 wollten wir unbedingt handeln und unsere Grünlandwirtschaft auf breitere Füße stellen. Unser Ziel war es, einerseits unsere Bestände robuster gegenüber Trockenheit und Hitze zu machen und andererseits etwas Gutes für unsere Tiere zu tun. In Kooperation mit der Firma Feldsaaten Freudenberger haben wir Ende April 2019 auf einer 2 ha großen Fläche den Kräuterzusatz mit 5 kg/ha ins Grünland eingesät. Da all unsere Milchkühe mit einem 3-Wege-Beschleunigungssensor ausgestattet sind, konnten wir nach Keimung und Etablierung der Kräuter erste Beweidungsversuche durchführen. Die Ergebnisse haben uns sehr positiv überrascht. Neben verbesserter Futteraufnahme, Eutergesundheit und sehr gutem Nachgeburtsverhalten konnten wir auch die Milchleistung um 1,5 kg pro Kuh und Tag steigern. Wir führen dies maßgeblich auf den Kräuterzusatz zurück. Wenn ichheute, rund zwei Jahre nach Aussaat des Kräuterzusatzes, über die Versuchsflächen laufe, präsentiert sich mir eine robuste Grünlandnarbe. Es hat sich ein stabiles Verhältnis zwischen Gräsern und Kräutern eingependelt. Insgesamt dominieren die Gräser, aber die Kräuter haben ihren festen Platz gefunden. Zu Beginn der Vegetation fressen die Kühe vor allem die austreibenden saftigen Blätter der Kräuter sehr gerne. In der zweiten Vegetationshälfte spielt der Kräuterzusatz seine Stärken voll aus, wenn die Wachstumskraft der Grasnarbe zurückgeht. Besonders in trockenen und heißen Sommern sind es dann Luzerne und vor allem Zichorie und Spitzwegerich, die sich bildende Lücken rasch füllen und von den Kühen auch im späterenWachstumsstadium noch gerne angenommen werden. Wir möchten auf den Kräuterzusatz in unserem Dauergrünland nicht mehr verzichten und bauen den Flächenanteil sukzessive aus.“ Hintergrund: Fraederk Meppen (32) bewirtschaftet zusammen mit seiner Frau, seinen Eltern und einem Mitarbeiter einen MilchviehFamilienbetrieb mit 80 HF-Kühen, eigener Nachzucht und 75 ha Futterbaufläche. Der Junglandwirt hat in Soest Agrarwirtschaft studiert und danach mit großem Erfolg den Betrieb seiner Eltern übernommen. In rund 3 Jahren schaffte er es, durch Intensivierung, die Milchleistung im Betrieb um rund 2.000 kg pro Kuh und Jahr zu steigern. Sein Erfolg beruht im Wesentlichen auf drei Säulen: Konsequente Steigerung der Grundfutterleistung durch Verbesserung des Grünlands, intensives TierGesundheitsmonitoring über eine neu eingeführte Herdenmanagementsoftware und die intelligente Zuchtoptimierung. 53

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=